Als Wanderführer/in beim Teutoburger-Wald-Verein Bielefeld

 

Tipps für eine erfolgreiche Wanderveranstaltung

Der Teutoburger-Wald-Verein Bielefeld (TWV) möchte seinen Mitgliedern ein vielfältiges und interessantes Veranstaltungsprogramm bieten. Dafür sind wir auf engagierte Wanderführer/innen angewiesen, die mit Freude und „Herzblut“ Wanderungen für Mitglieder und Gäste anbieten.

Diese Broschüre soll Interessierte in knapper Form darüber informieren, was es bedeutet, Wanderführer/in beim TWV Bielefeld zu sein und welche Überlegungen man anstellen sollte, um eine für alle erfolgreiche Wandertour vorzubereiten und durchzuführen. Sie gibt einen Überblick über wichtige Themen, ohne den Anspruch zu haben, jedes Einzelthema mit allen Details abzuhandeln.

 

Kompetenzen der Wanderführer/innen

Unsere Wanderführer/innen sind die wichtigsten Werbeträger für den Verein und sollten sich dieser Rolle auch bewusst sein. Als Wanderführer/in solltest Du folgende Kompetenzen mitbringen:

  • Interesse und Offenheit, mit anderen Menschen zu kommunizieren
  • Gutes Orientierungsvermögen im Gelände (auch mit Hilfsmitteln wie Wegemarkierungen, Karten und GPS)
  • Basiswissen über die Wanderregion
  • Verantwortungsbewusstsein für die von Dir geführte Gruppe
  • Sicheres und kompetentes Auftreten

Auch wenn Du meinst, noch nicht alle diese Fähigkeiten zu besitzen, aber Freude für diese Tätigkeit hättest versuch es doch mal. Manche Fähigkeiten kann man auch gut durch „learning by doing“ bzw. „by going“ erwerben.

Und der TWV unterstützt Dich dabei. Du kannst z.B. als „Junior-Wanderführer/in“ bei jemand mit etwas mehr Erfahrung mitgehen. Und Du solltest an den regelmäßigen Treffen des Vereins zum Erfahrungsaustausch und an Fortbildungen teilnehmen.

 

Vorbereitung einer Wanderung

  • Wanderweg auswählen (inkl. Streckenlänge)
  • Start (und Ziel) festlegen: In der Regel sind Rundwanderungen besser geeignet, da es den Organisationsaufwand verringert.
  • Verkehrsanbindungen prüfen: vorrangig ÖPNV, aber auch Parkplätze für das Mitfahren im PKW
  • Vorwanderung machen
  • Ablauf planen (Zeitplan)
  • Einkehrmöglichkeiten recherchieren
  • Kosten ermitteln
  • Interessanten Titel formulieren
  • Termin festlegen
  • Alle wichtigen Daten für den Wanderplan des Vereins zusammenstellen und dem Wanderwart bzw. der Wanderwartin melden (Datum und Uhrzeit, Titel, Treffpunkt, Streckenlänge, Anfahrt, Schwierigkeiten, ggfls. Hinweise auf Schuhwerk und Verpflegung)

 

Wandertempo und Gehzeit

Mit einer Gruppe kannst Du eine Geschwindigkeit von 4 km/h annehmen (bei horizontaler Wegeführung).

Die Dauer einer Veranstaltung berechnest Du z.B. so:

Horizontale Entfernung (km) / 4 (km/h) = Dauer der horizontalen Strecke (h)

Höhenunterschied (m) x ¼ (h/100m) = Dauer der vertikalen Strecke (h)

Für die Gesamt-Gehzeit wird die kleinere Gehzeit durch 2 geteilt und zur größeren hinzugerechnet.

Erläuterungen: Als Höhenunterschied wird die Summe aus An- und Abstiegen angenommen. Für 100 m Höhenunterschied wird ¼ h (= 15 min) angenommen. Höhenunterschiede kannst Du bequem mit Hilfe von Apps ermitteln.

Beispiel:

Wanderstrecke 12 km, Höhenunterschied 200 m

Dauer horizontal: 12 km / 4 km/h = 3 h

Dauer vertikal: 200 m x ¼ h/100m = ½ h

Gesamtdauer = 3 h + ½ h/2 = 3 ¼ h

 

Ausrüstung

Für folgende Ausrüstungs-Stücke haben die Teilnehmer/innen einer Wanderung selbst zu sorgen. Die Wanderleitung kann hierzu allenfalls Tipps geben:

  • Wanderschuhe und Wanderbekleidung
  • Regenschutz
  • Rucksack
  • Verpflegung (Essen und Trinken)
  • Medikamente
  • Sonstiges (z.B. Wanderstöcke, Kopfbedeckung)

 

Als Wanderführer/in solltest Du außerdem Folgendes mitnehmen:

  • Erste-Hilfe-Set (evtl. Blasenpflaster)
  • Wanderkarte und/oder GPS-Gerät
  • Handy (mit App für Rettungspunkte)
  • Taschenmesser
  • Wasser und Müsliriegel für schwächelnde Teilnehmer/innen

 

Beim Start

Als Wanderführer/in solltest Du etwa ¼ h vor Beginn der Veranstaltung am Treffpunkt sein. An Folgendes solltest Du bei Beginn einer Veranstaltung denken:

  • Begrüßung der Teilnehmer/innen, insbesondere neue Mitglieder und Gäste
  • Kurze Vorstellung der eigenen Person
  • Hinweise zur Wanderstrecke (Länge, Gehzeit, Schwierigkeiten), zum Wetter (z.B. Regen, Wind) und zur Einkehr
  • Ggfls. Hinweise auf geeignetes Schuhwerk und Regenschutz
  • Ein Hinweis auf das „Mitgehen auf eigene Gefahr“ ist nur erforderlich bei Anwesenheit von Gästen, die die Wanderregeln des Vereins nicht kennen.
  • Bei größeren Gruppen (ab 15 Personen) eine Person bitten, am Ende der Gruppe zu gehen

 

Auf der Wanderung

  • Grundsätzlich solltest Du jede Hektik bei der Wanderung vermeiden.
  • Während der ersten 10 min der Wanderung solltest Du an der Spitze gehen, um das Tempo zu bestimmen.
  • Das Tempo sollte so bemessen sein, dass man zwar leicht ins Schwitzen kommt, sich aber noch locker unterhalten kann.
  • An bestimmten (vorher festgelegten) Punkten solltest Du eine kurze Pause einlegen, um die Gruppe zu sammeln, Sehenswürdigkeiten zu erläutern und ggfls. auf der Wanderkarte zu zeigen, wo man sich befindet.
  • Auch bei Richtungsänderungen kannst Du ggfls. eine kurze (Steh-) Pause einlegen, um allen die Gelegenheit zu geben, zur Gruppe aufzuschließen.
  • Eine große Pause solltest Du erst nach mehr als der Hälfte der Wegstrecke einlegen – dann erscheint der Rest nicht mehr so lang. Insbesondere wenn bei der Pause viel gegessen wird, fällt der Aufbruch danach manchmal schwer – aber dann ist der größte Teil des Weges auch schon geschafft.
  • Wenn ein/e Teilnehmer/in Spezialwissen hat, das zum Thema der Wanderung passt, solltest Du das in die Erläuterungen einbeziehen.
  • Auf der Wanderung solltest Du nicht einzelne Teilnehmer/innen bevorzugen. Denke daran: Der/die Wanderführer/in ist für alle da.
  • Zum Abschluss solltest Du Dich bei der Gruppe mit einigen freundlichen Worten bedanken und sie verabschieden. Dabei kannst Du auch die Tour noch einmal zusammenfassen und auf weitere Veranstaltungen hinweisen.

 

Schlechtes Wetter

Als Wanderführer/in hast Du die Verantwortung für die Gruppe und es ist Deine Aufgabe, die Wanderung bei schlechtem Wetter abzubrechen. Als schlechtes Wetter gilt hierbei:

  • Starker Wind mit der Gefahr des Abbrechens von Ästen
  • Gewitter
  • Hitze
  • Eisregen mit Glättegefahr

Wird schlechtes Wetter schon im Wetterbericht angekündigt, solltest Du die Veranstaltung vorher absagen.

Kommt Deine Gruppe unvorhergesehen in ein Gewitter, bedenke Folgendes:

  • Eine gewisse Sicherheit bieten geschlossene Gebäude und Fahrzeuge, geschlossene Wälder mit mindestens 1 m Abstand zu Bäumen, Geländemulden und Hohlwege sowie Hochspannungsleitungen in der Mitte zwischen zwei Masten.
  • Wanderstöcke sollten weit weggelegt werden (mehrere Meter).
  • Auf freiem Feld sollten die Teilnehmer/innen 10 m Abstand voneinander halten.

 

Im Straßenverkehr

Auch als Wandergruppe sind wir Verkehrsteilnehmer, genauso wie Autos, Fahrräder etc. Als Wanderführer/in solltest Du darauf achten, dass sich Deine Wandergruppe an die folgenden Regeln hält:

  • Sind Gehwege vorhanden, müssen diese genutzt werden. Sind Seitenstreifen an Straßen vorhanden, müssen diese ebenfalls genutzt werden.
  • Außerhalb geschlossener Ortschaften muss eine Wandergruppe auf Straßen links gehen. Auch innerhalb geschlossener Ortschaften empfiehlt es sich, links zu gehen.
  • Auf der Fahrbahn gehen wir einzeln hintereinander.
  • Fahrbahnen werden zügig und nicht an unübersichtlichen Stellen überquert.
  • Autos dürfen nicht angehalten werden. Dies wäre ein Eingriff in den Straßenverkehr, den nur die Polizei vornehmen darf.
  • Zäune und Absperrungen dürfen nicht überquert werden, Bahngleise nur an den gekennzeichneten Stellen.

In einer Wandergruppe ist grundsätzlich jede/r für sich selbst verantwortlich. Allerdings ergibt sich eine gewisse Verantwortung der Wanderleitung aus einem besonderen Vertrauensverhältnis (Treu und Glauben) heraus, d.h. die Wandergruppe vertraut darauf, dass die Tour gut vorbereitet ist und dass der/die Wanderführer/in die Gefahrenstellen kennt und darauf hinweist.


 

 

Flyer mit Tipps für Wanderführer/innen

Der TWV Bielefeld hat diese Tipps in einer kleinen Broschüre zusammengestellt, die als PDF-Datei hier heruntergeladen werden kann.